Führung bedeutet nicht Hierarchie: eine Führungskraft sagt einem Mitarbeiter nicht, wie er seine Arbeit zu erledigen hat; eine Führungskraft kontrolliert (oder überwacht) keine Mitarbeiter! Eine Führungskraft ist kein General! 1
Führung bedeutet, ein gemeinsames Ziel (innerhalb des Teams, der Abteilung etc.) festzulegen und dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter in die Lage versetzt werden, dieses Ziel zu erreichen. Dabei ist es Aufgabe der Führungskraft zu erkenne, an welchen Stellen es Probleme (oder Hindernisse) gibt und diese – gemeinsam mit den beteiligten Mitarbeitern – zu beseitigen. Dies kann vielfältige Formen annehmen.
Eine Führungskraft kann sich etwa um die Organisation (und das Budget) für Schulungen kümmern, wenn dies Mitarbeitern hilft, ihre Aufgaben zu erledigen. Auch ist die Führungskraft dafür zuständig, die Interessen ihrer Mitarbeiter zu artikulieren und notfalls zu verteidigen. Dafür ist es notwendig, dass eine Führungskraft gut vernetzt ist – und auch der „Beliebtheitsgrad“ ist dabei nicht zu unterschätzen. Ebenso ist die Führungskraft die sogenannte Eskalationsinstanz. Eskalation bedeutet in diesem Fall nicht das Verschärfen eines Konflikts, sondern die Verlagerung einer Entscheidung auf eine höhere Hierarchieebene. 2
Eine Führungskraft benötigt dabei nur wenig fachliches Verständnis. Genau genommen muss das fachliche Verständnis in dem Maße vorhanden sein, um einzuschätzen, wie gut die Fachkenntnisse der Mitarbeiter sind.
1 Wobei auch dieses Bild mittlerweile überholt ist. Der Krieg in der Ukraine hat genau diesen Paradigmenwechsel in der militärischen Führung eindrucksvoll bewiesen.
Die Ukraine setzt vor allem auf kleine, unabhängige Truppenverbände. Diese agieren deutlich schneller und reagieren vor allem deutlich zügiger auf neue Situationen. Mit diesen kleinen, schnellen „Nadelstichen“ konnte die Ukraine seit beginn des Krieges einige Erfolge erzielen, die Ihnen vorher niemand zugetraut hätte.
Währenddessen ist die russische Armee noch sehr hierarchisch aufgestellt (ein Überbleibsel aus alten Sowjet-Zeiten und gleichzeitig vermutlich auf persönliche Befindlichkeiten Wladimir Putins zurückzuführen). Dadurch agieren die Truppenverbände sehr träge: jede Information vom Schlachtfeld muss erst über die Hierarchiestufen nach oben getragen werden, bis zu einer Position, die Entscheidungsbefugnisse hat und anschließend auch wieder den gleichen Weg zurück zum Truppenverband. Dieser umfangreiche Informationsfluss steht schnellen Entscheidungen im Weg.
Auch in der Militärdoktrin der NATO etablieren sich langsam solche modernen Ansätze, etwa bei dem Aufbau der NATO Enhanced Forward Presence (EFP).
2 Dies sollte in einem Unternehmen immer die absolute Ausnahme sein! Wenn dies im Unternehmen regelmäßig vorkommt, ist das ein schlechtes Zeichen beziehungsweise ein Hinweis auf tiefergehende Probleme, wie etwa: